• Tel +49 (911) 977200
  • Fax +49 (911) 9772022

Bauschutt clever entsorgen und Geld sparen

Bauschutt wird in der Entsorgung immer kostspieliger. Das Wissen rund um Einsparmöglichkeiten beim Abfallmanagement von Baustoffen ist allerdings oft lückenhaft. Wer clever entsorgt, kann viel Geld einsparen.

Die Entsorgung von Bauschutt bei Abriss, Umbau oder Sanierung wird immer teurer. Laut Schätzungen des Deutschen Abbruchverbands sind die Preise in den letzten fünf bis zehn Jahren um 10 bis 15 Prozent gestiegen. Dabei gibt es regionale Ausreißer mit einem Plus von bis zu 40 Prozent. Diese Unterschiede haben mit unterschiedlichen Entsorgungsmöglichkeiten und rechtlichen Vorgaben in den einzelnen Bundesländern zu tun.

Generell gibt bis heute keine bundesweit gültige Regelung der Entsorgung von Bauschutt. Das obliegt den regionalen Behörden und die Vorschriften können sich sogar von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden. Wer einen Abbruch plant, sollte sich daher rechtzeitig bei der zuständigen Abfallbehörde nach den gültigen Bestimmungen erkundigen. Die Rechtslage wird sich erst am 1. August 2023 mit dem Inkrafttreten von MantelV, der Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe und Bodenschutz, grundlegenden ändern und vereinheitlichen. Diese Verordnung wird bundeseinheitlich regeln, wie mineralische Abfälle zu entsorgen sind.

Bis es so weit ist, wird wohl bei der Entsorgung das Preisniveau weiterhin regional mehr oder weniger stark schwanken. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe rechnet damit, dass sich die Kosten für den Privatbereich entsprechend den Entsorgungskosten im gewerblichen Bereich entwickeln werden. Die Tendenz weist auf jeden Fall nach oben. Gerade beim Bodenaushub sind die Kosten für Bauunternehmer in den letzten Jahren stark gestiegen.

Die Teuerung hat gute Gründe

Für diesen Preisanstieg gibt es gute Gründe. So kommen etwa immer mehr Gebäude aus den 80er Jahren in die Sanierungs- oder Abbruchphase. Sie enthalten oft gefährliche Materialien wie Teer, Asbest oder PCB-haltige Dichtmassen. Angesichts des Trends zu Sanierungen werden diese Sonderabfälle immer öfter zum kostspieligen Problem. Der Umgang damit erfordert strenge Schutzvorkehrungen entsprechend der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 519). Die Entsorgung selbst erfolgt meist auf thermischem Weg.

Auch die Trennung vermischter Abfälle wird schwieriger und damit teurer. Das zeigt sich etwa in Immobilien aus den 70er- und 80er-Jahren, bei denen mit Styropor verklebte Bitumenbahnen eingesetzt wurden. Zudem wurden die Auflagen verschärft. Vieles, was früher auf einfachem Weg entsorgt werden konnte, muss heute in die Sonderentsorgung. Das verlängert die Transportwege, wenn sich in der Nähe kein geeigneter Entsorgungsbetrieb befindet.

Zudem sind die Kapazitäten für Sonderabfälle knapp. Daher verstärkt sich leider immer öfter der Trend, dass Bauunternehmen gefährliche Abfälle lagern müssen und nicht entsorgen können. Häufig geht es dabei um Kleinstmengen von Baustellen, die sich mit der Zeit ansammeln. Zwischenlager von Entsorgern schaffen hier zwar eine gewissen Entlastung, sind aber auch keine langfristige Lösung. Daher fordern Experten mittlerweile mit Nachdruck die Errichtung neuer oder die Erweiterung bestehender Verbrennungsanlagen.

Auch die Anforderung, immer mehr Baustoffe zu recyclen, verstärkt durch den höheren Arbeitsaufwand, der damit verbunden ist, den Preisdruck. Die Forderung nach Sortenreinheit ist mit viel Arbeit verbunden, wenn etwa Ziegel aufwendig von Putz und Mörtel befreit werden müssen.

Genaues Trennen spart Kosten

Wer Kosten bei der Bauschutt-Entsorgung einsparen will, kann bei der teuren Nachsortierung ansetzen. Denn diese ist meist Handarbeit und damit kostenintensiv. Bevor Bauschutt in den Container wandert, sollten die einzelnen Bestandteile, so gut es geht, voneinander getrennt werden. Das kann viel Geld einsparen. Die Entsorgung gemischter Gewerbeabfälle kostet immerhin das Zwei- bis Dreifache der Entsorgung sortenreiner Abfälle. Bei der Trennung lohnt es sich, gründlich zu sein. Ist nur ein kleiner Teil der im Container gelagerten Baustoffe gemischt, kann der gesamte Inhalt als verunreinigtes Material eingestuft werden, was das Ganze erheblich verteuert. Schon Reste von Tapeten im Mauerwerk sind bei vielen Entsorgern ein Grund für eine Mischeinstufung. Es ist daher empfehlenswert, alles, was sich nicht eindeutig als sortenrein bewerten lässt, gesondert bzw. in einem Extra-Container zu lagern.

Baustoffe zu Geld machen

„Viel zu aufwendig“, „lohnt sich nicht“ – das sind häufig genannte Argumente, wenn es um die Wiederverwendung von Bauteilen wie etwa Ziegeln und Holzbalken geht. Doch der Kontakt zur Baustoffbörse oder zum Fachhändler, der solche Reste erwirbt und für Sanierungen alter Häuser weiterverkauft, kann sich lohnen. Auch wenn es für Altes kein bares Geld gibt, ist mitunter zumindest die Abholung gratis.

Mit Profis teure Haftungen vermeiden

Das Know-how für den Umgang mit gefährlichen Abfällen wird leider immer wichtiger. Und hier sollte man nicht an der falschen Ecke sparen. Der Gesetzgeber schreibt etwa bei Asbest den Ausbau durch eine Fachfirma vor. Bei gefährlichem Bauschutt mit Asbest-Beimischung sind Profis gefragt. Hier fordert das Abfallrecht chemische Analysen, für die man rechtzeitig einen spezialisierten Entsorger beiziehen sollte. Dieses professionelle Wissen einer Fachfirma ist wichtig, damit der Abfall korrekt getrennt wird. Zudem haftet man als Sanierer und Bauherr für eine fehlerhafte Entsorgung. Keine entsprechenden Fachkenntnisse zu haben, ist dabei keine Entschuldigung. 

Ein Tipp für die effektive Entsorgung von Bauschutt ist die Erstellung eines Entsorgungsplans. Idealerweise wird bei Bauvorhaben mit größeren Bauschuttmengen bereits vor dem Start ein derartiges Konzept erarbeitet. Dafür gibt es Rahmenkonzepte bei Branchenverbänden.

Schon beim Bauen an die Entsorgung denken

Wer nachhaltig handelt, denkt schon bei der Planung eines Hauses an einen möglichen Abriss in der Zukunft. Diese Voraussicht ist umweltfreundlich und zugleich wirtschaftlich. Wer zukunftsfit baut, kann sich auf nachhaltige Baustoffe konzentrieren bzw. Sekundärbaustoffe verwenden.

Das wäre ein wirklich lohnender Beitrag zu den steigenden Abfallbergen, die uns der Bauboom in Deutschland beschert. Bauschutt umfasst bereits mehr als 50 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in der Bundesrepublik – mit steigender Tendenz! Damit gehen Entsorgungsprobleme bei privaten wie auch gewerblichen Bauherrn einher. Immer wieder landet Bauschutt rechtswidrig im Restmüll und die enormen Möglichkeiten der Wiederverwertung bleiben ungenutzt. Oft fehlt es einfach auch an den Möglichkeiten und dem Know-how, diese Sonderabfälle fachgerecht zu sammeln und zu entsorgen.

Was zählt zum Bauschutt?

Die fachgerechte Entsorgung setzt voraus, dass Bauschutt richtig zugeordnet wird. Daher möchten wir an dieser Stelle noch kurz darauf eingehen, was eigentlich zum Bauschutt zählt.

In die Kategorie Bauschutt fallen alle mineralischen Stoffe, die bei der Sanierung, beim Umbau oder beim Abbruch an- und abfallen:

Bauschutt ist zum Beispiel:

  • Ziegelsteine und Ziegelbruch
  • Mauer-, Back- und Natursteine
  • Dachziegel
  • Mauerwerk
  • Keramik, Kacheln und Fliesen
  • Estrich mit Zement
  • Putzreste und Mörtel
  • Kalkstein mit Sandstein
  • Marmor mit Porzellan
     

Kein Bauschutt ist zum Beispiel:

  • Dämm- und Isoliermaterial
  • Ytong, Bims und Gasbeton
  • Sägespäne und Holzabfälle
  • Stein- und Glaswolle
  • Folien
  • Rigips, Gips und Gipskartonplatten
  • Teerfreier Asphalt und Straßenaufbruch
  • Baustoffe, die Schadstoffe enthalten
     

Bauschutt kann gemischt oder in Einzelfraktionen anfallen. Er muss laut § 8 Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) getrennt gesammelt und befördert werden. Ab 10 Kubikmetern Abfall ist die Dokumentation inklusive Entsorgungsbelegen gesetzlich vorgeschrieben.

So gelangt Bauschutt ins Recycling

Bauschutt darf nie im Restmüll landen. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) sieht vor, dass diese Abfälle in erster Linie für das Recycling oder die Wiederverwendung vorbereitet werden sollen.

Kleinere Bauschuttmengen übernehmen in vielen Kommunen die Wertstoff- und Recyclinghöfe oder lokale Entsorger. Wer den Transport nicht selbst erledigen möchte, kann Bauschuttcontainer anmieten. Diese werden angeliefert und nach Befüllung wieder abgeholt. Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte daran denken, dass auch private Bauherren eine Stellgenehmigung für das Abstellen des Containers auf der Straße und anderen öffentlichen Flächen brauchen.