Individuelle Müllentsorgung: Jeder zahlt nur, was er verursacht
Individuelle Müllentsorgung hört sich auf den ersten Blick rätselhaft an: Was ist das und wie soll es funktionieren? Ganz einfach: Genauso, wie auch die individuelle Abrechnung für den Wasser- oder Stromverbrauch. Dabei zahlen Sie schließlich ebenfalls nur das, was Sie tatsächlich verbrauchen. Dieses Prinzip hat die Kommune Wernigerode in Sachsen-Anhalt bei der Müllabfuhr 2011 eingeführt. Für jede Wohneinheit gibt es einen Transponder, auf den der persönliche Müllbedarf programmiert ist. Für diese angemeldete Menge öffnet sich der Restmüllcontainer - dann ist Schluss. Dabei sind zehn Liter Restmüll pro Abfuhrtag pauschal in der Abrechnung enthalten. Wer Sie mehr produzieren, zahlen Sie mehr.
Müllgebühren sinken gegen den Trend
Die individuelle Müllentsorgung funktioniert auf allen Ebenen, die überhaupt nur denkbar und wünschenswert sind. Während überall in Deutschland die Müllgebühren steigen, sanken sie in Wernigerode seit der Umstellung auf die individuelle Müllentsorgung um 16 Prozent. Das ist, rechnerisch anders formuliert, mehr als ein Sechstel: eine spürbare Entlastung für jeden Haushalt! Dieses System hat weitere Vorteile: Die Disziplin bei der Mülltrennung steigerte sich enorm. Es ist bekanntlich vor allem der Restmüll, der die Entsorgungskosten ausmacht. In Wernigerode zum Beispiel ist die Abfuhr des Verpackungsmülls kostenlos. Das sind die Anteile, die Sie entweder in gelben Säcken oder gelben Tonnen zur Abfuhr bereitstellen. Die individuelle Müllentsorgung in Wernigerode führte dazu, dass sich der Restmüll seit 2011 um 30 bis 50 Prozent reduzierte - also um ein Drittel bis die Hälfte. Das ist genau das, womit Sie die Mülldeponien entlasten.
Sorgfalt bei der Mülltrennung
Die individuelle Müllentsorgung führte dazu, dass sich in Wernigerode die Disziplin bei der Mülltrennung deutlich steigerte. Klar: Wenn der Restmüll die Haushaltskasse belastet, der Verpackungsmüll jedoch nicht, trennen Sie sorgfältiger. Das zeigt sich dann auch bei Entsorgung der anderen Bestandteile neben Rest- und Verpackungsmüll: Papier und Biomüll. Das System bekommt von den Menschen in Wernigerode fast ausnahmslos Zustimmung. Die Bürgerschaft bezeichnet es als akkurat, transparent und gerecht. Die sinkenden Müllgebühren bestätigen die Haushalte darin, sich an dieses System zu halten: Sie spüren es im eigenen Geldbeutel.
Müllmenge steigt deutschlandweit insgesamt
2016 entstanden in Deutschland 462 Kilogramm Müll pro Kopf. Die Tendenz dabei ist steigend. Die individuelle Müllentsorgung wie in Wernigerode ist eine Möglichkeit, diesen unerwünschten Trend zu stoppen. Papier-, Verpackungs- und Biomüll gehen vielfach in Recycling-Kreisläufe oder in eine energetische Verwendung. Es ist der Restmüll, der die Deponien füllt. Wenn Sie diesen Anteil - wie in Wernigerode - reduzieren, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Lösung eines ernsthaften Problems.