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Nachhaltige Abfallwirtschaft: die wichtigsten Trends für Sie recherchiert

Nachhaltigkeit ist das aktuelle Schlagwort in der Abfallwirtschaft. Die Schonung unserer natürlichen Ressourcen und damit einhergehend die Reduzierung von Emissionen werden immer wichtiger. 

Eine nachhaltige Abfallentsorgung setzt bei allen Ebenen des Stoffflusses an: Das reicht von der Gewinnung von Rohstoffen über den Herstellungsprozess bis hin zur Entsorgung. Im Zentrum stehen die Abfallvermeidung und Abfallverwertung, da diese die größten Einsparungspotenziale an Ressourcen bergen. Gerade bei der Verwertung weisen aktuell gleich mehrere Trends auf neue Herausforderungen rund um den nachhaltigen Umgang mit Abfallbergen hin.
 

Trend 1: Der Abfallsektor wird immer stärker zum Wachstumsmarkt

Die Weltbank erwartet bis zum Jahr 2050 ein um rund 70 Prozent stärkeres Abfallaufkommen als heute. Das Abfallmanagement wird daher zu einer immer größeren Herausforderung und zu einem der am stärksten wachsenden Märkte. Experten rechnen damit, dass der Abfallsektor weltweit deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft wächst. Das zeigt sich bereits in den Schwellenländern, wo die Abfallmengen überdurchschnittlich ansteigen. Umso wichtiger wird gerade in diesen Ländern der Blick in Richtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Das trifft natürlich auch auf die Industrieländer zu. So weist etwa Großbritannien besonders hohe Steigerungsraten auf bzw. ein deutlich stärkeres Wachstum der Abfallmengen im Vergleich zu Gesamtwirtschaft des Landes.
 

Trend 2: Lokales Abfallmanagement wird wichtiger

Nachhaltigkeit in Sachen Abfallmanagement wird zunehmend regionaler. Diesen Trend hat China bereits vor Jahren mit der sinkenden Bereitschaft zum Import von Plastikmüll und anderen Abfallarten eingeläutet. Seit 2018 nimmt das Land viele Abfallsorten nicht mehr an. Dazu zählen auch weit verbreitete Plastikarten, was die Exporteure des Mülls zu schwierigen Ausweichmanövern zwingt. Auch andere Exportländer wie Vietnam und Thailand sind immer weniger bereit, diese Form der Globalisierung zu dulden. Die industrialisierten Länder müssen sich daher immer stärker auf lokale Möglichkeiten des Abfallmanagements und damit um mehr Nachhaltigkeit im Gesamtprozess bemühen. 
 

Trend 3: Die gesetzlichen Regelungen werden strikter

Das Thema Müll und Nachhaltigkeit wird auch aus legistischer Sicht zunehmend wichtiger. Das gilt insbesondere für die europäischen Länder, wie etwa das in zahlreichen Regionen geltende Verbot von Plastiktüten belegt oder die stärkeren Vorgaben der EU zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Das hochgesteckte Ziel sieht vor, dass bis zum Jahr 2030 80 Prozent des Verpackungs- und 70 Prozent des Hausmülls wiederverwertet werden sollen. Auch in den Schwellenländern wie Indien wird der Gesetzgeber, wenn auch in geringerem Ausmaß, aktiv. 
 

Trend 4: Die Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen

Um von der Wegwerf- in Richtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu steuern, werden auch die Hersteller zunehmend stärker in die Pflicht genommen. Diese müssen sich auf eine größere Verantwortung für die spätere Entsorgung ihrer Erzeugnisse einstellen. Mehr Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Fall auch eine längere Lebenszeit der erzeugten Produkte. Das belegt etwa eindrucksvoll die weltweit stetig steigende Nachfrage nach Elektrogeräten. Diese hängt nicht nur mit einer höheren Elektrifizierung zusammen, sondern auch mit der sinkenden Halbwertszeit vieler Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen oder TV-Geräte. Nachhaltigkeit in Zeiten knapper Rohstoffe bedeutet, dass sich dieser Trend umkehren und Geräte idealerweise möglichst lang im Einsatz sind, bevor sie bestmöglich wiederverwertet werden. 
 

Trend 5: Nachhaltigkeit erreicht die Vorstandsebene

Wer langfristig erfolgreich sein will, muss heute als Unternehmen ökologisch verantwortungsvoll handeln. Das schließt auch die Forderung nach einem umweltfreundlichen Agieren bei Zulieferern und Dienstleistern ein. Nachhaltigkeit ist in vielen Branchen zu einem relevanten Wirtschaftsfaktor geworden und dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Auch bei der Abfallwirtschaft hat Nachhaltigkeit an Bedeutung gewonnen und ist wie das gesamte Thema auf der Liste der Prioritäten nach oben gerutscht bzw. auf der Ebene der Geschäftsführung oder beim Vorstand angelangt.
Die Bedeutung des Themas hat zudem mit einem Wertewandel der Generation Z zu tun. Diese will umweltbewusst und sinnstiftend arbeiten und bevorzugt ökologisch vorbildlich agierende Firmen. Auch Agenturen und Vermarkter müssen sich diesem Trend anpassen und deutlich öfter als früher nachhaltige Konzepte vorlegen. Das bedeutet auch, dass ihre eigene Umweltbilanz und ihr Abfallmanagement möglichst vorbildlich sein sollen, um den gestiegenen Ansprüchen der Geschäftspartner zu genügen.
 

Fazit:

Die Müllberge wachsen: Deutschland ist laut Statista der fünftgrößte Müllproduzent der Welt. Blickt man auf das globale Aufkommen und das Müllaufkommen in den großen Erzeugerländern China und USA, zeigt sich die enorme Größe und Bedeutung des „Müll-Markts“. Der recycelbare Anteil an diesem Müllaufkommen ist trotz der Anstrengungen der letzten Jahre noch immer überschaubar. Doch an mehr Nachhaltigkeit im Abfallmanagement führt kein Weg vorbei. Das hat auch mit dem zunehmenden öffentlichen Bewusstsein für dieses sensible Thema zu tun und mit dem zunehmenden politischen Einfluss jener, die eine härte Gangart bei Nachhaltigkeit und Müllvermeidung fordern. Das alles bringt neue Herausforderungen für Unternehmen, die gut daran tun, das möglichst umweltfreundliche Handling des Abfalls zur Chefsache zu machen.